Alltag im Seniorenheim in Zeiten der Corona Epidemi (#undwirbleibendrin)
Bericht aus dem Haus Pauline
Nun sind wir mit den Bewohnern schon fast 2 Wochen „unter uns“, und bisher haben wir es geschafft den kleinsten aller Mitbewohner, genannt Corona, außen vor zu lassen.
Sie werden sich fragen, wie geht es meinen Angehörigen, wie ist die Stimmung im Haus, wie beschäftigen sich die Bewohner.
Ich kann Ihnen sagen, dass die Stimmung im Haus alles in allem als gut bezeichnet werden kann. Alle Mitarbeiter im Haus, ob Hauswirtschaft, Pflege oder sozialer Dienst überlegen täglich, wie wir den Tag für unsere Bewohner angenehm gestalten können. Immer unter der Voraussetzung, dass die Vorgaben vom Gesundheitsamt eingehalten werden.
Beispiele:
Unser Musiktherapeut Herr Dierkes hat vom Vorplatz des Hauses aus mit seiner Gitarre ein Freiluftkonzert gegeben. Unter Einbeziehung der an den Fenstern stehenden Zuhörern wurde daraus ein schwungvolles Mitmach- und Wunschkonzert. Dieses soll für die kommende Zeit so weiter stattfinden. Die Bewohner waren sehr gerührt, dass Herr Dierkes keine Mühen gescheut hat, um mit ihnen zu musizieren. Damit hat er viele Herzen berührt, das Gemeinschaftsgefühl gestärkt und gute Laune verbreitet. Die Sorgen des Alltages waren für kurze Zeit vergessen und das Glücksgefühl klingt noch lange nach.
Mit frisch gepressten Säften und vor den Bewohnern zubereiteten Smoothies wird die Versorgung mit Vitaminen gesichert, und gleichzeitig ein Geschmackserlebnis angeboten. Das Für und Wider der einzelnen Zubereitungen wurden ausgiebig besprochen.
Ebenso wollen wir auf diesem Weg Yoga und Entspannungseinheiten übertragen. Diese Angebote sind im Haus sehr gefragt.
Unsere kreativen Angebote, die ebenfalls zu regulären Zeiten sehr gut besucht sind, müssen wir in Einzelarbeiten umgestalten, aber da sind die Mitarbeiter selber sehr kreativ und gehen unkonventionelle Wege.
Es besteht ein Kontakt zu Studierenden der Katholischen Fachhochschule. Von dort kam die überraschende Idee, dass von den Studierenden geschriebene und gestaltete Briefe an die Bewohner geschickt werden. Zunächst anonymisiert, später könnten sich daraus Brieffreundschaften entwickeln. Ist es nicht auch eine schöne Idee, wenn Briefe von den Zugehörigen an unsere Bewohner geschickt würden? Einen Brief kann man immer wieder, sogar stündlich zur Hand nehmen und immer wieder lesen.
Das Morgenlob wird täglich um 10 Uhr von Schwester Maria Ancilla gestaltet und auf die Fernseher in die Zimmer und Wohnzimmer übertragen.
Ebenso wollen wir auf diesem Weg Yoga und Entspannungseinheiten übertragen. Diese Angebote sind im Haus sehr gefragt.
Noch ein Wort zu den anstehenden Osterfeierlichkeiten. Wir werden zu Palmsonntag mit den Bewohnern Palmbüsche binden, die im Kloster geweiht werden. Am Ostersonntag wird ein Wortgottesdienst, gestaltet von Schwester Maria Ancilla, in die Zimmer übertragen.
Die Mehrzahl der Bewohner sehen die einschneidenden Maßnahmen, die ergriffen werden müssen, mit einer guten Prise Humor und Gelassenheit. Wir wünschen Ihnen und uns, dass alle diese Zeit bald und unbeschadet hinter sich lassen können.
Corona ist in aller Munde, und all die Nachrichten und Beschränkungen stimmen nicht freudig.
Zu all der Ungewissheit kommt hinzu, dass die Bewohner des Alten- und Pflegeheimes Haus Pauline von Mallinckrodt auch die Besuche ihrer Familie, Freunde, Ehrenamtlichen und Zeitschenker vermissen.
Sicherlich ist in der momentanen Zeit „Abstand die größte Form der Zuwendung“ – aber auch mit Abstand kann man Freude geben und Gemeinschaftsgefühl vermitteln.
Und all das können wir im Moment besonders gut gebrauchen!
Birgit Merle
Sozialer Dienst